Prevo-Check - Früherkennung von Mundhöhlen- und Rachenkrebs

Jährlich erkranken deutschlandweit rund 18.000 Menschen an Mundhöhlen- und Rachenkrebs. Die Erkrankung kann an allen Schleimhäuten der vorderen Mundhöhle sowie des Rachens inklusive der Mandeln auftreten. Während früher vor allem Menschen jenseits des 50. Lebensjahrs betroffen waren, nimmt die Erkrankung seit einigen Jahren auch bei jüngeren Menschen zu. Männer erkranken rund 3-mal so häufig wie Frauen. Bei Ihnen stellt Mund- und Rachenkrebs die 5.-häufigste Krebserkrankung dar.

Hauptrisikofaktoren

In den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft werden drei wesentliche Faktoren genannt, die zur Entstehung von Mundhöhlen- und Rachenkrebs führen können. Diese sind
 
- Tabakkonsum
- Alkoholkonsum
- und die Infektion mit Humanen Papillomviren vom Typ 16 (kurz: HPV16).
 
Kopf mit Risikofaktoren

Während Sie ihr Risiko im Hinblick auf Alkohol- und Tabakkonsum recht einfach selbst einschätzen können, ist der Infektionsstatus mit HPV meist unbekannt. Tabak- und Alkoholkonsum sind häufig verantwortlich für Veränderungen in den vorderen Mundhöhlenbereichen, die HPV16-bedingten Erkrankungen treten jedoch häufig in den hinteren Mundhöhlenbereichen und im Rachen auf.



Im Rahmen der Vorsorge sind wir in unserer Praxis dafür sensibilisiert, bösartige Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut zu erkennen.



Erste Anzeichen für die Entwicklung eines Mundhöhlen- und Rachenkrebses

Erste spürbare Symptome und verdächtige Veränderungen sind:

  •   Schwellungen am Hals oder nicht heilende Wunden
  •   rote oder weiße Flecken im Mund
  •   nicht schmerzhafter Knoten oder Geschwulst im Hals
  •   ständig wunder Rachen
  •  über drei Wochen anhaltende Heiserkeit und Veränderung der Stimme
  •   Schmerzen oder Schwierigkeiten beim Kauen, Schlucken oder bei der Bewegung der Kiefer oder der Zunge
  •   Schmerzen beim Sprechen
  •   Kloßgefühl im Bereich des Mundbodens oder der Zunge
  •   länger bestehender, übler Mundgeruch, der nicht durch mangelnde Mundhygiene bedingt ist
  •   Blut im Speichel oder blutiger Schleim beim Husten
  •   Lockerung der Zähne, Zahnprothese passt nicht mehr

Typisch für Mund- und Rachenkrebs ist die Erkennung in einem fortgeschrittenen Stadium. Rund 60% der Tumoren werden erst in späten Tumorstadien entdeckt. Die Gründe hierfür sind im Wesentlichen:

1. Geringes Bewusstsein der Bevölkerung gegenüber Mund- und Rachenkrebs
2. Mangel an organisierten Vorsorgeprogrammen
3. Hohe Toleranz der Patienten im Hinblick auf Läsionen der Mundschleimhaut
4. Schlechte Einsehbarkeit der Mundhöhle und des Rachens

Mund und Rachen bieten zahlreiche versteckte Areale, sogenannte Krypten und Schleimhautfalten, die während der routinemäßigen Sichtuntersuchung nicht eingesehen werden können, sodass die HPV16-bedingten Erkrankungen regelmäßig spät entdeckt werden. Ein Resultat der späten Entdeckung von Tumoren in Mund und Rachen sind die relativ schlechten Überlebensraten im Vergleich zu anderen Tumorerkrankungen.

Diagnostik

Prevo-Check – der Schnell-Test zur Früherkennung von Mundhöhlen- und Rachenkrebs

Prevo Check Test

Im Rahmen der Krebsvorsorge bieten wir in unserer HNO-Praxis in Hamburg-Langenhorn neben Endoskopien auch den Prevo-Check an. Beim Prevo-Check handelt es sich um ein neues Schnelltest-Verfahren zur Früherkennung von Mundhöhlen- und Rachenkrebs, welches dem Arzt ermöglicht, spezielle Antikörper innerhalb von 15-20 Minuten im Blut nachzuweisen, die dann entstehen, wenn Humane Papillomviren aktiv in die Zellsteuerung eingegri­ffen haben. Durch den Einsatz des Tests im Rahmen von Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen soll die Entstehung fortgeschrittener Tumoren verhindert werden. Wird ein Tumor im Stadium einer Vorstufe erkannt, können meist relativ schonende Therapieverfahren eingesetzt werden mit einer hervorragenden Prognose für Ihre Genesung.


Wie läuft die Untersuchung ab?
 
Der Prevo-Check ist einfach durchzuführen:

Ein Tropfen Blut wird wahlweise aus der Fingerbeere, dem Ohrläppchen oder Mundschleimhaut entnommen und anschließend in ein Reagenz gegeben. Innerhalb von 15-20 Minuten steht das Ergebnis der Untersuchung zur Verfügung und bietet Ihnen Sicherheit. Sollten bei Ihnen Antikörper gegen HPV16 nachgewiesen werden, so ist eine intensive Untersuchung der Mund- und Rachenschleimhaut notwendig.

Was sagt das Ergebnis aus?
 
Bitte beachten Sie: Ein positives Ergebnis weist mit einer Sicherheit von etwa 99,5% darauf hin, dass Humane Papillomviren in die Zellsteuerung eingegri­ffen haben. Sie sollten das Ergebnis also sehr ernst nehmen.
Jedoch lässt dieser erste Test keine Rückschlüsse darauf zu, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Im Rahmen von Folgeuntersuchungen (Endoskopien) kann dann herausgefunden werden, ob eine harmlose Veränderung, eine Krebsvorstufe oder eine sogenannte Kanzerose (Krebserkrankung) vorliegt. In jedem Fall können Sie sicher sein, dass eine mögliche Veränderung der Mund- und Rachenschleimhaut mit Hilfe des Tests deutlich früher erkannt wird als üblich. Prognostisch verlängert die Früherkennung von Krebsvorstufen durch den Prevo-Check sowie deren Therapie die Lebenserwartung um 20 Jahre im Vergleich zu einer bestehenden Tumorerkrankung, d.h. durch Investition von 20 Untersuchungsminuten können Sie eine längere Lebenserwartung von 20 Jahren erreichen.

Für Fragen steht Ihnen Ihr Praxisteam jederzeit gerne zur Verfügung!


Informationen über HUMANE PAPILLOMVIREN



Humane Papillomvirus (HPV)Humane Papillomviren (HPV) befallen Zellen der Haut oder der Schleimhaut des Menschen. Bislang sind über 150 HPV-Typen bekannt. Einige dieser Typen rufen gewöhnliche Hautwarzen hervor. Zirka 40 HPV-Typen befallen vor allem Genitalbereich und After (genitale HPV-Typen). Sie werden hauptsächlich sexuell übertragen. Je nach Virustyp kann eine Infektion mit diesen Erregern zu gutartigen Genitalwarzen führen. Es können jedoch auch Gewebeveränderungen auftreten, aus denen sich Krebs entwickelt. Folgende Stellen können davon betroffen sein: Gebärmutterhals, Schambereich (Vulva), Scheide, Penis, After oder der Mund-Rachen-Bereich.
 

Wie steckt man sich an? 
 
Fast jeder sexuell aktive Mensch steckt sich mindestens einmal im Leben mit genitalen HPV-Typen an. Die Ansteckung erfolgt über direkten Kontakt mit infizierten Haut- oder Schleimhautpartien, meist beim Geschlechtsverkehr. Auch die Infektion der Mundschleimhaut durch direkten Kontakt mit betroffenen Stellen im Genitalbereich ist möglich. Die Frage, wann oder bei wem man sich angesteckt hat, lässt sich kaum nachverfolgen. Theoretisch kann man sich bereits beim ersten Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person anstecken.

Eine HPV-Infektion ist aber nicht damit gleichzusetzen, dass ein Partner in einer Partnerschaft untreu ist. Meist sind beide Partner betroffen. Wer zuerst mit den Viren in Kontakt kam und wann das war, bleibt meistens ungeklärt.

Neben dem sexuellen Weg ist auch eine Übertragung auf nicht-sexuellem Weg möglich: Während der Geburt können die Viren von einer infizierten Mutter auf das Neugeborene übertragen werden. Die Gefahr, dass das Kind Krankheitszeichen entwickelt, ist jedoch gering.
 
Nicht eindeutig geklärt ist, ob HP-Viren durch verunreinigte Gegenstände oder gemeinsames Baden übertragbar sind.
 
Wie verläuft die HPV-Infektion?
 
Dank einer wirksamen Immunabwehr klingt die Infektion der Schleimhaut meistens innerhalb etwa eines Jahres ohne gesundheitliche Probleme wieder ab. Betroffene wissen daher oft gar nicht, dass sie eine HPV-Infektion haben oder bereits hatten. Es ist unklar, ob das Immunsystem die HP-Viren vollständig beseitigt oder nur die Virusmenge so stark verringert, dass Tests die Erreger nicht mehr nachweisen können. Solange das Immunsystem die Erreger in Schach hält, haben Betroffene von möglicherweise noch vorhandenen HP-Viren nichts zu befürchten. Eine anhaltende Infektion (sogenannte chronisch persistierende Infektion) kann zu Gewebsveränderungen, wie Warzen, aber auch zu Krebsvorstufen führen. Aus diesen Vorstufen kann sich im Laufe von mehreren Jahren eine Krebserkrankung entwickeln.
 
Sich bildende Warzen oder Krebsvorstufen können heute erfolgreich behandelt werden. Dennoch ist es möglich, dass sich nach Behandlung der Gewebeveränderungen die verantwortlichen HP-Viren noch im angrenzenden Gewebe befinden. Um Rückfälle oder neu auftretende Veränderungen frühzeitig zu erkennen, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt notwendig. Dies gilt auch nach einer erfolgreichen Behandlung.
 
Was erhöht das Risiko für Mund- und Rachenkrebs?
 
Eine anhaltende Infektion mit sogenannten Hochrisiko-HPV-Typen, meist HPV 16 und 18 erhöht das Risiko für Mund- und Rachenkrebs. Dies bedeutet aber nicht, dass jeder, der eine Infektion mit diesen Viren hat, an Krebs erkrankt. Meist bleibt genügend Zeit, mögliche Krebsvorstufen im Rahmen der Früherkennung zu erkennen und, wenn nötig, zu entfernen.

An welchen Erkrankungen sind HP-Viren beteiligt?
 

 ERKRANKUNG    HÄUFIGSTE HPV-TYPEN                          
 Hautwarzen (Hände, Füße, Gesicht)  Verschiedene Nicht-Schleimhaut-Typen        
 Gutartige Genitalwarzen     HPV 6, 11
 Kehlkopfpapillome   HPV 6, 11
 Gebärmutterhalskrebs  HPV 16, 18
 Krebs im Mund-Rachen-Bereich  HPV 16
 Scheidenkrebs  HPV 16, 18
 Krebs im Schambereich  HPV 16, 33
 Peniskrebs  HPV 16, 18
 Analkrebs  HPV 16, 18
 Eventuell weitere Krebserkrankungen             meist HPV 16


 
Gibt es einen Schutz vor einer Infektion mit HPV? 
 
Gegen eine Infektion mit bestimmten HPV-Typen kann man sich impfen lassen und sich so vor deren Folgeerkrankungen schützen. Eine Impfung wirkt aber nicht gegen bereits bestehende HPV-Infektionen und Gewebeveränderungen. Bei sexueller Enthaltsamkeit ist eine Infektion mit HPV sehr unwahrscheinlich. Kondome schützen zwar nicht umfassend vor einer Ansteckung, denn sie decken die infizierten Körperstellen nicht immer vollständig ab. Dennoch sollte etwa bei häufigem Partnerwechsel nie auf die Verwendung von Kondomen verzichtet werden:
 
Die Gefahr, sich mit HPV oder anderen sexuell übertragbaren Krankheitserregern anzustecken, ist bei geschütztem Geschlechtsverkehr deutlich geringer.
 

Gibt es Medikamente gegen die HPV-Infektion?
 
Bislang gibt es keine zugelassenen Medikamente zur Behandlung einer HPV-Infektion, aber wirksame Methoden zur Früherkennung und Behandlung HPV-bedingter Erkrankungen.