Tinnitus

Der Begriff Tinnitus aurium (lat. „das Klingeln der Ohren“) oder kurz Tinnitus bezeichnet ein Symptom, bei dem ein Geräusch nur vom Betroffenen selbst im Ohr oder Kopf wahrgenommen wird.

Diese Ohrgeräusche können ein
 

  • Brumm- oder Pfeifton
  • Zischen
  • Rauschen
  • Knacken oder Klopfen


sein.


Das Geräusch kann in seiner Intensität gleichbleibend oder stärker sein, aber auch einen rhythmisch-pulsierenden Charakter haben.


Ursachen des Tinnitus


Auch ein gesundes Ohr ist in der Lage einen Tinnitus zu erzeugen, wie folgendes Beispiel darstellt:
Setzt man eine Reihe Freiwilliger mit bisher völlig gesunden Ohren in einen schallisolierten Raum, werden schon nach kurzer Zeit die meisten der Probanden Ohrgeräusche empfinden, ohne dass hierfür eine physikalische Schallquelle vorliegt. Setzt sich dieser im Bewusstsein des Betroffenen fest, kann ein Tinnitusleiden entstehen.
 

Eine Vielzahl von Erkrankungen kann zu einem Tinnitus führen, von denen nachfolgend eine Auswahl genannt wird (diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit):
 

  • Innenohrerkrankungen: Hörsturz, Lärm- und Knallschäden, Entzündungen, Schädelverletzungen mit Einbeziehung des Innenohres, Altersschwerhörigkeit, Tumorerkrankungen
  • Mittelohrentzündungen
  • Erkrankungen des Kiefergelenkes
  • Erkrankungen der Halswirbelsäule
  • Stoffwechselstörungen: Zuckerkrankheit, Schilddrüsenüber- oder -unterfunktionen
  • Nebenwirkungen bestimmter Medikamente: z. B. Aspirin®, bestimmte Antibiotika, Entwässerungsmittel (sog. Schleifendiuretika)
  • erhöhter oder niedriger Blutdruck


Etwa 10–20 % der Bevölkerung sind von Tinnitus dauerhaft betroffen, knapp 40 % stellen zumindest einmal im Leben ein derartiges Ohrgeräusch fest.
Etwa ein Drittel aller älteren Menschen gibt an, ständig Ohrgeräusche wahrzunehmen. Der Beginn der Krankheit liegt typischerweise zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr, Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen.


Diagnostik

Bei Tinnitus führen wir in unserer Praxis folgendes Basisprogramm durch:
 

  • Erhebung der relevanten Krankheitsvorgeschichte
  • Spiegelungsuntersuchung von Ohr, Nase und Rachen
  • Abhören der Halsgefäße bei pulssynchronem Ohrgeräusch
  • Hörtest
  • Tinnituscharakterisierung in Tonhöhe und Lautheit, Tinnitusmaskierung durch Rauschen
  • Schwindelprüfung
  • Funktionsprüfungen von Mittelohr, Trommelfell und 7. Hirnnerv (Tympanometrie, Stapediusreflexe)
  • Untersuchung der elektrischen Aktivität des Innenohres und der Hörbahn
  • Untersuchung von Halswirbelsäule und Kauapparat


Aufbauend auf diesen Basisuntersuchungen können weitere Methoden zum Einsatz kommen. Hierbei sind in erster Linie Schichtaufnahmen des Schädels (Computertomogramm oder Kernspintomogramm), Ultraschalluntersuchungen der Halsgefäße, Laboruntersuchungen sowie weitere fachärztliche Beurteilungen (Internist, Neurologe, Orthopäde, Kieferorthopäde u. a.) zu nennen.