Neuraltherapie

Grundlagen der Neuraltherapie nach Huneke

Die Neuraltherapie nach Huneke ist eine moderne Regulationstherapie und eines der bekanntesten Naturheilverfahren. Sie geht auf eine Entdeckung der Gebrüder Ferdinand und Walter Huneke zurück.
Die Neuraltherapie verwendet zur Erzielung Ihrer Heilwirkung Lokalanästhetika wie Procain, und stellt das Bindeglied zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin dar.

Neuraltherapie nach Huneke stellt einen Oberbegriff dar für:

  • die Segmenttherapie, die gemeinhin oft mit dem Begriff "Neuraltherapie" gleichgesetzt wird (einschließlich Therapeutische Lokalanästhesie, TLA)
  • die Störfeldtherapie, die Ausschaltung von (u. U. weit entfernten) Störfeldern zur Behandlung von chronischen und funktionellen Erkrankungen.


Die Segmenttherapie

Die Segmenttherapie, auch therapeutische Lokalanästhesie genannt, besteht aus dem Einsatz von Lokalanästhetika in Form von Injektionen und Infiltrationen im von der Krankheit betroffenen Körpersegment durch Quaddelungen. Zur Segmentbehandlung gehören auch Injektionen an und in Myogelosen, Periostveränderungen, Bandapparate und Muskelansätze sowie die Behandlung von Nerven und Ganglien, intravenöse und intraarterielle Injektionen.

Schon Head und Mackenzie beobachteten, dass bei Erkrankungen innerer Organe in bestimmten Haut- und Unterhautregionen Veränderungen auftreten, und folgerten daraus, dass eine nervale Wechselwirkung zwischen den inneren Organen und den dazu gehörenden Körperoberflächen bestehen muss. Sie entdeckten u.a. die sogenannten cutivisceralen Reflexbögen, deren sich die Neuraltherapie genauso bedient, wie  auch andere Reflextherapien. Schlägt die Segmenttherapie fehl, wird eine Störfeldbehandlung eingeleitet.

Die Störfeldtherapie (Definition nach Prof. Hopfer):

Störfelder können überall entstehen. Typische Störfelder sind Tonsillen, Nasennebenhöhlen, Zahn-Kiefer-Bereich, Prostata, gynäkologischer Raum, Narben aller Art. Durch Ausschaltung eines Störfeldes mittels Lokalanästhetika wird die schädigende Wirkung auf die Regulationsfähigkeit des Organismus unterbrochen und ermöglicht somit die Ausheilung der Erkrankung. Besonders eindrucksvoll ist dieser Effekt als sogenanntes Sekundenphänomen, in welchem die Heilung einer Fernstörung durch Störfeldbehandlung in Sekundenschnelle erfolgt.

Es liegt eine Vielzahl von Studien zur Wirksamkeit und zu den theoretischen Grundlagen der Störfeldtherapie vor.

 
Wirkung der Therapie auf die Grundregulation

Der Zugriff zum Organismus wird über das Grundregulationssystem möglich, unter Benutzung der vegetativen Endformation mithilfe der Neuraltherapie. Grundsätzlich können über das Grundregulationssystem alle therapeutischen Verfahren zur Anwendung kommen, deren Konzept in der Wiederherstellung der körpereigenen Regulationsmechanismen besteht.

Behandlungskonzepte wie die Homöopathie oder die Akupunktur erfüllen neben der Neuraltherapie ebenfalls diese Voraussetzung. Speziell mittels Neuraltherapie wird über den vegetativen Ast des Grundregulationssystems sowohl die lokale Erkrankung therapiert (Segmenttherapie) als auch die Störfelderkrankung angegangen (Störfeldbehandlung). Dies ist nur durch die ubiquitäre Verteilung des vegetativen Nervensystems, speziell des Sympathikus, sowie durch seine hochgradige Vernetzung mit sämtlichen anderen Systemen des Organismus möglich. über die einzelnen Anteile des unspezifisch arbeitenden Grundregulationssystems findet der therapeutisch regulierende Zugriff zum spezifisch arbeitenden Organsystem statt, unter weitest gehender Ausnutzung der Eigenregulation.

Procain hat im Gegensatz zu den meisten Schmerzmitteln keine Abbauprodukte, die die Leber oder  Nieren belasten. Im Gegenteil, die Abbauprodukte von Procain sind nützlich und verbessern die Durchblutung sowie den Lymphabfluss. Procain kann deshalb auch als Infusion gegeben werden, z.B. bei generalisierten Schmerzerkrankungen. Auf Grund der o.g. Eigenschaften besitzt das Procain direkte antientzündliche und abschwellende Eigenschaften, was es z.B. bei einer sogenannten aktivierten Arthrose (z.B. des Kniegelenkes) mit Schwellung, Rötungen und Schmerzen zum idealen Therapeutikum macht. Ein weiterer wesentlicher Effekt, der für die langanhaltende Wirkung der Schmerzreduktion bzw. Befreiung verantwortlich ist, besteht in dem Löschen des Schmerzgedächtnisses. Es handelt sich hierbei nicht um unser bewusstes Gedächtnis für Ereignisse sondern um die "unbewusste Körpererinnerung".

 

Indikationen der Neuraltherapie

 

Was Sie von Neuraltherapie erwarten können:
 

Da es sich bei der Neuraltherapie um ein modernes Regulationsverfahren mit Einflußnahme auf alle Regelkreise des Organismusses wie nervales, hormonelles, muskuläres, circulatorisches und lymphatisches System handelt, sowie auch auf Skelett, Verdauungs-und Ausscheidungsorgane Einfluss nimmt, ist die Einsatzmöglichkeit breit gefächert.

 

Im einzelnen können mit der Neuraltherapie folgende Erkrankungen behandelt werden:
 

Kopf: Kopfschmerzen, Migräne, Kopfdruck, Folgen von Gehirnerschütterungen und Schädelbrüchen wie Schwindel, Gleichgewichtsstörungen oder Epilepsie als Unfallfolge. Arteriosklerose des Gehirns und Zustand nach Schlaganfall (nur Besserung der geistigen und körperlichen Beweglichkeit). Manche Formen von Kreislaufstörungen, Haarausfall, Trigeminusneuralgien, Fazialislähmungen, Schlaflosigkeit.

Augen: Glaukom (Grüner Star) und alle entzündlichen Augenerkrankungen wie Neuritis, Iridozyklitis, Keratitis, Skleritis, usw.

Ohren: Akute und chronische Mittelohrentzündungen, vom Ohr ausgehende Gleichgewichtsstörungen (Ménière), Ohrensausen und andere Ohrgeräusche (Tinnitus), Schwerhörigkeit.

Nase: Heuschnupfen, Ozaena (Stinknase), chronischer Schnupfen, Verlust des Geruchsvermögens, Nebenhöhleneiterungen.

Hals: Schilddrüsenvergrößerung (Kropf) mit oder ohne Schilddrüsenüberfunktion (Basedow), aber auch hochgradige Nervosität mit Heulzwang und Angstzuständen. Chronische Mandelentzündungen, ständiges Druck- und Fremdkörpergefühl im Hals. Peitschensyndrom nach Auffahrunfällen.

Brust: Bronchialasthma, Herzasthma, Angina pectoris, Herzstiche, Herzbeklemmung, Zustand nach Herzinfarkt, Herzneurose (nervöse Beschwerden ohne erkennbare Ursache), Herzmuskelentzündung, Silikose (Staublunge), Emphysem, gewisse Formen der Lungentuberkulose.

Bauch: Leber-und Gallenleiden, Beschwerden nach Gelbsucht, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Magenneurose, chronische Verstopfung, chronischer Durchfall, Kolitis.

Unterleib: Bei Frauen Entzündungen der Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke, Periodenschmerzen, Ausfluß, Krankheiten, die nach Fehlgeburten oder schweren Entbindungen aufgetreten sind, Kinderlosigkeit, sexuelle Störungen, Schwangerschaftserbrechen, Neigung zu Fehlgeburten. Beim Mann Prostata-(Vorsteherdrüsen-)vergrößerungen und -entzündungen, Impotenz. Nierenerkrankungen. Blasenleiden wie Reizblase, auch Bettnässen.

Gelenke: Arthrosis deformans (Alters-und Abnutzungserkrankungen).

Wirbelsäule: Zervikalsyndrom, Spondylosis, Osteochondrosis, Bandscheibenschaden.

Muskeln: Bechterew´sche Krankheit, Kreuzschmerzen, Alters-Hüftleiden (Cox-arthrose), Hexenschuss, Kniebeschwerden, Gelenk- und Muskelrheuma, Arthritis, Steißbeinschmerzen, Bänderzerrungen, Muskelrisse und deren Folgen. Knochenhauterkrankungen (z. B. Tennisellenbogen) nach Überanstrengung und Unfällen, Amputationsstumpfschmerzen, organische Durchblutungsstörungen an Armen und Beinen, Sudeck´sche Krankheit, Gefäßkrämpfe, Lymphabflussstauungen, Sportverletzungen.

Haut: Chronische Hautleiden (wie Ekzem), Narbenschmerzen, Keloidnarben, Entzündungen aller Art, After- und Scheidenjuckreiz, Hämorrhoiden-Beschwerden, Thrombosen, Furunkel, Schmerzen nach Gürtelrose, Warzen, schlecht heilende Wunden, offene Beine.

Nerven: Neuralgien aller Art, Nervenentzündungen, Ischias, Gemütsveränderungen nach Krankheiten oder Operationen, "nervöse" Organleiden, Gefühlsstörungen, funktionelle Erkrankungen, Schmerzzustände aller Art, Polyneuropathien.

Allgemeinerkrankungen: Allergien, "vegetative Dystonie", krankhaft vorzeitiges Altern, Alters-und Abnützungserkrankungen, Leistungsknick, postoperative Krankheiten, Störungen der Hormondrüsen, Wetterfühligkeit und Föhnkrankheit.

Gefäße: Arterielle und venöse Durchblutungsstörungen, Krampfadern, Unterschenkelgeschwüre.

Schwindel

Schwindel sollte auf alle Fälle ärztlich behandelt werden. Der Gang zum HNO-Arzt ist auch wichtig, um die ursächliche Grunderkrankung zu diagnostizieren und adäquat zu behandeln. Hinter wiederholten Schwindelanfällen können sich schließlich schwere, aber doch sehr seltene Erkrankungen verbergen. Hierbei ist an die selten auftretenden Gehirntumore oder Nervenentzündungen zu denken.

Bei der Therapie kommen sowohl medikamentöse als auch physio- und psychotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz, in seltenen Fällen auch operative Eingriffe. Wie die Behandlung durchgeführt wird und welche Methoden zur Anwendung kommen, hängt von den jeweils zugrunde liegenden Ursachen ab - so gestaltet sich die Behandlung von Patient zu Patient unterschiedlich.
 

Medikamente


Arzneimittel gegen Schwindel, sogenannte Antivertiginosa, empfehlen sich besonders für akute und starke Anfälle; allen voran beim Anfallsdrehschwindel (Morbus Menière). Allerdings muss berücksichtigt werden, dass diese Medikamente zwar die Beschwerden bessern, nicht aber die Ursachen des Schwindels beseitigen.
Abhängig von der Art und Auslöser des Schwindels können begleitend oder alternativ zu den Antivertiginosa andere Medikamente angewendet werden, beispielsweise Präparate gegen Übelkeit und Erbrechen oder gegen Migräne. Auch Kreislauf-Medikamente können bei entsprechender Genese des Schwindels gute Therapieerfolge bringen.


Befreiungsmanöver


Diese Maßnahme wird beim Lagerungsschwindel eingesetzt: Nach Feststellung der betroffenen Seite bei der so genannten „Canalolithiasis“ wird das erste Befreiungsmanöver ärztlich mit dem Betroffenen durchgeführt und eingeübt.
Mit diesem Manöver können die Kalzitsteinchen wieder in weniger schwindelauslösende Regionen des Innenohres verlagert werden und die Schwindelsymptomatik nachlassen bis vollständig verschwinden. Zusätzlich kann physiotherapeutisch gegebenenfalls mit dem Patienten ein Lagerungstraining eingeübt werden. Der Patient nimmt dabei wiederholt eine ganz bestimmte Körperlage ein, wodurch das Gehirn lernt, die Schwindelsymptome zu unterdrücken.


Gleichgewichts- und Schwindeltraining


Gleichgewichts- und Schwindeltraining
 haben sich in der Behandlung von Schwindel, besonders des anhaltenden Drehschwindels, als sehr wirksam erwiesen. Die Übungen verbessern ganz gezielt die Gleichgewichtsreaktionen, indem beim Patienten bewusst Stand- und Gangunsicherheiten ausgelöst werden. Darauf muss mit Korrekturbewegungen reagiert werden. Diese werden im Laufe des Trainings vom Patienten gut eingeübt. Zudem können damit Schonhaltungen und Vermeidungsverhalten vorgebeugt werden.
 

Ohrakupunktur


Vor allem bei chronischen Schwindelformen und starker Übelkeit hat sich auch die Ohrakupunktur bewährt, die in unserer HNO-Praxis wie auch bei anderen Indikationen angeboten wird.


Neuraltherapie


Auch dieses naturheilkundliche Regulationsverfahren hat sich bei Schwindel sehr bewährt, sodass die Neuraltherapie in das therapeutische Konzept zur Behandlung von Schwindelpatienten bei uns mit einbezogen wird.


Chirotherapie


Mithilfe der Chirotherapie können durch spezielle Handgriffe schmerzhafte Blockaden und Verspannungen am Haltungs- und Bewegungsapparat gelöst werden. Dies kann – abhängig von der Ursache – Patienten mit Schwindel ebenfalls helfen.


Psychotherapie


Besonders beim psychogenen Schwindel sind psychotherapeutische Maßnahmen angezeigt. Sie zeigen gute Erfolge und können gegebenenfalls, besonders in schweren Fällen, durch eine medikamentöse Behandlung begleitet werden.
Da aber auch andere Schwindelformen wie z.B. die Menière-Krankheit mit einem großen Leidensdruck verbunden sind, ist eine psychotherapeutische Behandlung für viele Patienten mit ausgeprägtem Schwindel ratsam.


Operationen


Falls der Schwindel sehr stark und häufig über Jahre hinweg auftritt und zugleich eine ausgeprägte Schwerhörigkeit besteht, welche nahezu an einer Taubheit grenzt, können operative Maßnahmen in Erwägung gezogen werden.
In Betracht kommen kann beispielsweise eine Entfernung eines erkrankten Gleichgewichtsorgans. Das sollte jedoch nur in Ausnahmefällen als Ultima Ratio herangezogen und gut abgewogen werden. Denn die meisten Schwindelformen haben eine gute Prognose und sind gut heilbar.

Tinnitus

Die Behandlung von Ohrgeräuschen richtet sich nach dem zeitlichen Krankheitsverlauf. Den wichtigsten Stellenwert nimmt dabei die Beseitigung der Ursache ein, wenn diese zu ermitteln ist.

Akuter Tinnitus

Bei akutem Tinnitus (definitionsgemäß ab Beschwerdebeginn bis innerhalb der ersten 3 Monate) geben wir Tabletten und führen eine Infusionstherapie durch. Das Ziel ist, dass das störende Ohrgeräusch beseitigt oder deutlich gemindert wird. Die medikamentöse Therapie geht, wie auch beim Hörsturz, davon aus, dass der Tinnitus durch eine Minderdurchblutung des Innenohres bedingt ist. In Tablettenform verabreichte Medikamente oder Infusionen mit Substanzen, die die Rheologie (Fließeigenschaften des Blutes) verändern, sind hier geeignet.

Zusätlich zu dieser klassischen Therapie bieten wir in unserer Praxis eine neue Therapieoption, die intratympanale Kortikoidtherapie, an. Die durchblutungsfördernde Infusionstherapie kann in ihrer Wirkung durch dieses schonende und sichere Verfahren erheblich verbessert werden. Studien zeigten, dass durch eine kombinierte Anwendung der durchblutungsfördernden Infusionstherapie und Mittelohrinjektion eine schnellere und bessere Genesung erzielt werden kann. Ist der Beginn des Tinnitus bereits einige Zeit her (ca. 4 -8 Wochen), kann man immer noch bei 30 Prozent der Fälle den Tinnitus im Vergleich zur Standardtherapie mindern.
 

Durchführung der intratympanalen Kortikoidtherapie:
Nach örtlicher Betäubung des Gehörganges erfolgt eine Injektion durch das Trommelfell ins Mittelohr. Als Nebenwirkung tritt gelegentlich kurzzeitiger Schwindel auf. Danach lässt man das so applizierte Medikament 20 Minuten einwirken. Nach dem Aufrichten läuft jetzt das Medikament über den normalen Weg der Ohrtrompete ab.

Risiken der intratympanalen Kortikoidtherapie:
In allen bisher durchgeführten Studien kam es zu keinen schwerwiegenden Nebenwirkungen. Da das Kortison nicht in die Blutbahn gelangt, sind die bekannten Nebenwirkungen des Medikaments auch nicht vorhanden.

Zusätzlich zu dieser klassischen Schulmedizin bieten wir die Neuraltherapie, eines der bekanntesten Naturheilverfahren, an. Die Kombinationstherapie aus Infusionstherapie und Neuraltherapie erhöht deutlich die Erfolgsrate. Dabei ist ein frühzeitiger Therapiebeginn entscheidend.

Bei Ginkgo biloba (Inhaltsstoffe des Ginkgobaumes) gehen die Expertenmeinungen auseinander. Ginkgo verändert die Fließeigenschaften des Blutes und fördert die Durchblutung. Es gibt Studien, die auf eine positive Wirkung bei Tinnitus hindeuten, wie auch Studien, die keine positiven Effekte fanden.
Es existiert eine ganze Fülle von weiteren Maßnahmen oder Wirkstoffen in Pillen, Pulvern und Tropfen, die bei Tinnitus von ihren Herstellern empfohlen werden, jedoch fehlt hier bisher jeglicher Wirksamkeitsbeleg. Ist der Tinnitus mit Schwindelanfällen wie z. B. beim Ménière-Syndrom verbunden, können Medikamente mit Betahistin hilfreich sein.

Subakuter Tinnitus

Bei Patienten mit einem subakuten Tinnitus (definitionsgemäß, wenn der Zeitraum länger als drei Monate, aber kürzer als 6 Monate beträgt) steht – sofern noch nicht vollständig erfolgt – die sorgfältige Diagnostik und umfassende Beratung des Patienten im Vordergrund. Folgende Punkte müssen auf eine mögliche Wirksamkeit hin geprüft werden:
 

  • Ausgleich einer Schwerhörigkeit mittels Hörgerät.
  • Anpassung eines sogenannten "Noisers", der im vom Tinnitus betroffenen Ohr getragen wird und ein dauerhaftes Rauschen einspielt, um so zu einer Tinnitusgewöhnung beizutragen.
  • Meiden von tinnitusverstärkenden Faktoren, z. B. von Lärm.
  • Entspannungstraining.
  • ggf. Behandlung der Halswirbelsäule.
  • ggf. Behandlung des Kiefergelenkes.


Chronischer Tinnitus

Die Therapie von Patienten mit einem chronischen Tinnitus (definitionsgemäß ab 6 Monate seit dem Beschwerdebeginn) hängt vom individuellen Leidensdruck ab.
Leidet der Patient massiv unter seinem Tinnitus, d.h. sind Auswirkungen auf alle Lebensbereiche (Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Arbeitsunfähigkeit, Angstzustände, Depressivität usw.) festzustellen, so wird das sogenannte Tinnitus-Retraining als wirkungsvolle Methode empfohlen. Das Training hilft dem Patienten dabei, sich wieder auf äußere Geräusche zu konzentrieren und dem eigenen Tinnitus immer weniger Beachtung zu schenken. Das Retraining setzt die aktive Mitarbeit durch den Betroffenen voraus und kann ambulant oder stationär (wenn durch die entsprechende Krankenkasse genehmigt) durchgeführt werden.


Wichtige Adressen
Deutsche Tinnitus-Liga e.V.
Postfach 210351
42353 Wuppertal
Tel. 0202-246520
Fax 0202 2465220
Internet: http://www.tinnitus-liga.de
E-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Gleichgewichtstraining - Schwindeltraining

Immer mehr Senioren leiden unter Schwindel und haben damit gleichzeitig auch ein hohes Sturzrisiko. Zügige Schwindeldiagnostik und rasche effektive Therapie helfen, Stürzen und ihren fatalen Folgen vorzubeugen.

Gangstörungen und Stürze sind ein häufig anzutreffendes Problem im Alter. Über 70% der Älteren klagen über Gleichgewichtstörungen und Schwindel. Mehr als ein Drittel aller Menschen über 65 Jahren stürzen mehr als einmal im Jahr. Das Sturzrisiko vermindert die Lebensqualität, da Sturzverletzungen sehr oft die Beweglichkeit und Selbstständigkeit einschränken oder zu bleibenden körperlichen Behinderungen führen.

90 Prozent der Stürze sind lokomotorisch bedingt. Das heißt, dass sie sich in der Bewegung  - meistens beim Aufstehen, aber auch beim Gehen - ereignen. Nicht selten sind sie Folge einer Störung des Gleichgewichtssinns. So können zum Beispiel altersbedingte Strukturveränderungen des Gleichgewichtsorgans zum gutartigen Lagerungsschwindel führen. Bei den betroffenen Patienten muss schnell die richtige Diagnose gestellt und zügig eine effektive Therapie eingeleitet werden, da die Sturzgefahr bei Schwindelerkrankungen extrem erhöht ist. Wenn keine prophylaktischen oder therapeutischen Maßnahmen getroffen werden, stürzen etwa 70 Prozent der Betroffenen nach einem Sturz erneut.
 

Viele Verletzungen können durch frühzeitige Diagnose und Behandlung vermieden werden. Um das Sturz-Risiko zu ermitteln, verwenden wir in unserer Praxis die ICS Balance Plattform. Mit dieser Plattform werden die Funktionsfähigkeit der Gleichgewichtsregulation und die Standfestigkeit der unteren Extremitäten computerunterstützt ermittelt. Die Gleichgewichtsuntersuchung und damit die Ermittlung des Sturz-Risikos dauert dabei ca. 10 Minuten.

 Das Ergebnis zeigt an, ob die Patienten ein erhöhtes Sturz-Risiko haben und ein Gleichgewichtstraining notwendig ist. Das Training der gestörten Funktionen kann schnell und in jedem Alter zu einer zügigen Besserung und Heilung führen. Individuell wird für jeden Patienten ein Trainingsprogamm zugeschnitten und wird mehrmals wöchentlich durchgeführt. Die besten Erfolge werden durch 10 Trainingseinheiten mit einer jeweiligen Dauer von 15-20 Minuten erzielt. Die Trainingsergebnisse können nach jeder Einheit  vom Arzt abgerufen werden und zeigt dem Patienten seinen jeweiligen Therapiefortschritt auf.

Durch das effektive Gleichgewichtstraining mit der ICS Balance Plattform ließe sich etwa die Hälfte der Stürze vermeiden.

Behandelt werden können neben Gangstörungen mit Sturzgefahr zusätzlich die Neuropathia vestibularis, der Labyrinthausfall, der Altersschwindel, der multisensorische Schwindel sowie Durchblutungsstörungen des Gleichgewichtsorganes.

Hörsturz

Ein Eilfall, aber kein Notfall


Ein Hörsturz  sollte unbedingt von einem HNO-Arzt  beurteilt werden. Bei Hörsturz und Ohrgeräusch kann jede Altersgruppe betroffen sein. Ein gesundes Gehör ist wichtig für unser tägliches Wohlbefinden.

Bei einem akuten Hörsturz handelt es sich um einen therapeutischen Eilfall, aber nicht um einen Notfall. Unter einem Notfall in der HNO-Heilkunde versteht man:


1.    Blutung aus Mund, Rachen und Nase.
2.    Verschlucken oder inhalieren eines Fremdkörpers.
3.    Luftnot durch Schwellung oder Tumor von Kehlkopf oder Hals.



Wenn sie einen plötzlich auftretenden Hörverlust bemerken, dann sollten Sie möglichst rasch einen HNO-Arzt aufsuchen, um keine wertvolle Zeit vergehen zu lassen, die für einen frühzeitigen Therapiebeginn hätte genutzt werden können. Bei rechtzeitigem Therapiebeginn eines Hörsturzes kann ein dauerhaft eingeschränktes Hörvermögen vermieden werden.
Zwar heilen einige Hörstürze spontan aus, aber bei wem und wann dies der Fall ist, lässt sich in der Regel nicht vorhersagen. Ob bei einem nur leichten Hörverlust auf eine Therapie verzichtet werden kann, sollte der HNO-Facharzt entscheiden und nicht der Patient oder ein anderer Arzt.

Die meisten Behandlungen eines Hörsturzes werden, auch wenn sie therapeutisch absolut sinnvoll und notwendig sind, nicht von den gesetzlichen Kassen übernommen. Lassen Sie sich diesbezüglich von uns beraten!

 

Akutbehandlung


Standardtherapie Infusionen

In unserer Praxis werden als Standardtherapie eines akuten Hörsturzes Infusionen, die das Blut verdünnen und die Fließeigenschaften des Blutes verbessern (z.B. Hydroxyl-Ethyl-Stärke, kurz HES), eingesetzt.

Zusätzlich geben wir bei dieser Behandlung abschwellende und antientzündliche Medikamente wie Glukokortikoide, d.h. Kortison-Präparate, anfänglich über die Vene und anschließend als Tabletten.

Intratympanale Kortikoidtherapie
 
Wir bieten eine neue Therapieoption bei einem akuten oder stattgefundenen Hörsturz oder Tinnitus an. Es handelt sich dabei um die sogenannte intratympanale Kortikoidtherapie.

Die bisherige Therapie mit hochdosiertem Kortison in absteigender Dosierung und die durchblutungsfördernde Infusionstherapie kann in ihrer Wirkung durch dieses schonende und sichere Verfahren erheblich verbessert werden. Studien zeigten, dass durch eine kombinierte Anwendung von Kortison durch Infusion und Mittelohrinjektion eine schnellere und bessere Genesung erzielt werden kann. Ist der Hörsturz bereits einige Zeit her (ca. 4 bis 8 Wochen), erzielt man immer noch bei 30 Prozent der Fälle eine Hörverbesserung im Vergleich zur Standardtherapie wie oben beschrieben.
 

Durchführung der intratympanalen Kortikoidtherapie:
Nach örtlicher Betäubung des Gehörganges erfolgt eine Injektion durch das Trommelfell ins Mittelohr. Als Nebenwirkung tritt gelegentlich kurzzeitiger Schwindel auf. Danach lässt man das so applizierte Medikament 20 Minuten einwirken. Nach dem Aufrichten läuft jetzt das Medikament über den normalen Weg der Ohrtrompete ab.
 

Risiken der intratympanalen Kortikoidtherapie:
In allen bisher durchgeführten Studien kam es zu keinen schwerwiegenden Nebenwirkungen. Da das Kortison nicht in die Blutbahn gelangt, sind die bekannten Nebenwirkungen des Medikaments auch nicht vorhanden.


Naturheilverfahren

Gute Erfahrungen haben wir beim akuten Hörsturz auch mit dem Einsatz der Neuraltherapie sowie der Ohrakupunktur gemacht, sodass wir diese Therapien der Naturheilkunde in unser Behandlungskonzept mit einbeziehen.

Extrem starker Hörverlust

Bei einem extrem starken Hörverlust, bei dem eine Ruptur des runden Fensters im Innenohr vermutet wird, muss dieser Verdacht in einer HNO-Klinik abgeklärt und evtl. operativ abgedeckt werden.

 

Weitergehende Behandlung eines symptomatischen Hörsturzes


Liegt ein symptomatischer Hörsturz vor, muss darüber hinaus die zugrunde liegende Erkrankung unbedingt behandelt werden (z.B. Gabe von Virustatika bzw. Antibiotika bei einer viralen bzw. bakteriellen Infektion, Chirotherapie der Halswirbelsäule). Bei Bedarf wird mit Ärzten anderer Fachrichtungen zusammengearbeitet (z.B. eine gute Blutzuckereinstellung bei Diabetes, Gabe von Blutdrucksenkern bei Bluthochdruck).
 

Ruhe & Erholung sind unbedingt ratsam!


Nach einem Hörsturz sollten Betroffene unbedingt kürzer treten. Erholung ist angeraten, denn Stress scheint eine nicht unbedeutende Rolle bei der Entwicklung eines Hörsturzes zu spielen, wie es der bei Stress auftretende Tieftonhörsturz belegt. Diese Form des Hörsturzes kann man vom klassischen Hochtonhörsturz abgrenzen.
In der Regel werden die Hörsturzpatienten krankgeschrieben. Aufs Rauchen sollte komplett verzichtet werden.